Von Führungstänzen und Tor-Phobien: Riesa‘s Handball-Rodeo
Die Atmosphäre in der BSZ-Halle in Riesa am vergangenen Samstag war zum Zerreißen gespannt. Es war der Moment, auf den die Fans gewartet hatten: Das Aufeinandertreffen der Röderstädter gegen die Elbstädter, des Fünftplatzierten gegen den Sechstplatzierten, das Duell zwischen André Kühnel und Marcel Kühnel oder einfach der Clash zwischen dem HC Großenhain und dem SC Riesa. Die Erwartungen waren hoch, denn in den Köpfen der Fans waren die Begegnungen zwischen diesen beiden Mannschaften stets von Emotionen, Leidenschaft und gelegentlich hitzigen Momenten geprägt.
Auf dem Papier mag die Hierarchie eindeutig erscheinen: Seit dem Abstieg des SC Riesa aus der Sachsenliga in der Saison 2018/2019 hatten bereits fünf Aufeinandertreffen stattgefunden. Viermal hatten unsere Riesaer Männer triumphiert, während Großenhain nur einmal als Sieger hervorging. Doch die Tabellensituation in der Verbandsliga Staffel Ost, in der beide Mannschaften punktgleich waren, rüttelte an jeglichem Selbstgefühl und erinnerte daran, dass im Sport nichts sicher ist.
Schon vor dem Anpfiff machte das Trainerteam unmissverständlich klar, dass sie von der ersten Sekunde an demonstrieren wollten, wer das dominierende Team ist. Doch der Sport hat seine eigenen Regeln und Überraschungen parat. Das Spiel begann mit einem unerwarteten 0:2-Rückstand aus Sicht der Hausherren.
Erst in der 7. Minute schaffte es Patrick IIlgen, das Heimteam in Führung zu bringen (3:2).
Doch das Spiel blieb von Anfang an ein echter Krimi. Eine konstante Führungsrotation beherrschte das Geschehen, und keine der beiden Mannschaften konnte sich mit mehr als zwei Toren Vorsprung absetzen. Besonders auffällig war die bedauernswerte Chancenverwertung der Hausherren. Ob aus dem Rückraum oder von der 7-Meter-Linie, der Ball schien sich beharrlich zu weigern, die Ziellinie zu überqueren.
Selbst die Auszeit der Gäste in der 13. Minute und die Auszeit des Heimteams in der 28. Minute brachten keinen signifikanten Unterschied im Spielverlauf. So war es kaum überraschend, dass die Riesaer Männer mit nur einem Tor Vorsprung, einem knappen 14:13, in die Pause gingen.
In der Halbzeitpause war klar, dass die erste Hälfte verbesserungsfähig war. Die Chancenverwertung musste dringend optimiert werden, und der Fokus sollte verstärkt auf die rechte Abwehrseite gerichtet werden, wo einige unnötige Gegentore durch Anton Stelzl fielen.
So lautete die Devise: Eine enttäuschende erste Halbzeit, dennoch in Führung. Die zweite Hälfte konnte nur besser werden. Oder?
Anfangs schien die zweite Hälfte genau den Erwartungen des Heimteams zu entsprechen.
Patrick Illgen eröffnete die 33. Minute mit dem ersten 3-Tore-Vorsprung (16:13). Die Ränge bebten vor Begeisterung, doch die Freude sollte nicht lange anhalten. Eine unerklärliche Flaute in der Offensive brachte das Spiel erneut in Bewegung. Binnen weniger Minuten wurde der Vorsprung aufgebraucht, und es stand 16:16 in der 35. Minute.
Dann erhöhte Anton Stelzl in der 40. Minute auf eine 3-Tore-Führung für die Gäste (16:19).
Es wurde offensichtlich, dass dringende Maßnahmen ergriffen werden mussten, um das Blatt zu wenden. So folgte eine Auszeit für das Heimteam, mehr als nötig, um die Strategie zu überdenken und das Spiel neu zu gestalten.
Diese strategische Pause sollte sich als kluger Schachzug erweisen, denn die Hausherren kämpften sich in der 46. Minute auf ein 20:20 heran. Das entscheidende Tor wurde von Tobias Krause erzielt. Doch auch in dieser entscheidenden Phase des Spiels gelang es dem SC Riesa nicht, die Führung zu übernehmen und auszubauen.
In der 51. Minute sah sich das Heimteam erneut einem 3-Tore-Rückstand gegenüber (20:23).
Es wurde klar, dass eine offensivere Verteidigung erforderlich war, um einfache Ballgewinne zu erzielen. So entschied man sich für eine offensive 4:2-Deckung, doch die gewünschte Wirkung blieb aus. In der 53. Minute erhielt sogar die Bank der Riesaer eine 2-Minuten-Strafe, was in diesem entscheidenden Moment des Spiels nicht gerade hilfreich war.
Schließlich gelang es den Gästen, sich eine Minute vor Schluss sogar auf einen 4-Tore-Vorsprung abzusetzen.
Am Ende stand zwar ein 26:28 für den HC Großenhain auf der Anzeigetafel, doch in jeder Niederlage verbirgt sich auch eine Gelegenheit zum Wachsen. Damit schloss sich ein weiteres fesselndes und emotionsgeladenes Kapitel in der Rivalität zwischen dem SC Riesa und dem HC Großenhain.
Neben diesem intensiven Hauptspiel gibt es auch erfreuliche Nachrichten aus dem Riesaer Handball-Lager: Unsere 2. Mannschaft, unser Juniorteam, feierte einen beeindruckenden Sieg gegen den Verbandsligabsteiger, die Sportfreunde 01 Dresden.
Nach den anstrengenden Spielen des Samstags war es für die Mannschaften Zeit, beim anschließenden Mannschaftsabend im Wettiner Hof gemeinsam zurückzublicken. Ein bekanntes Sprichwort besagt: „In jeder Wolke gibt es einen Silberstreif". So richtet sich nun der Blick auf unser nächstes Spiel am 28.10. gegen den Bezirksliga-Aufsteiger, den TBSV Neugersdorf, auswärts. Hier streben wir an, von Anfang bis Ende ein rundum zufriedenstellendes Spiel zu präsentieren und die 2 Punkte mit nach Riesa zu nehmen. Die Unterstützung der Fans auf den Rängen ist dabei natürlich herzlich willkommen. Der Anwurf erfolgt um 18:00 Uhr.
Auf gehts Riesa!
Es spielten: Sven Lehmann, Phillip Röpke (beide Tor), Tobias Krause (5), Malte Morstein (3), Patrick Illgen (5), Phillip Schneese (1), Constantin Schröber (1), Felix Ehrenberg (1), Florin Träger (5), Lucas Schröber (2), Steve Krasselt, Maurice Gnadt (3), Max Schubert
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